Rund um die Gottesdienste zu sehen: Christgarten ist aufgebaut...

Wed, 25 Nov 2020 14:00:00 +0000 von Wolfgang Ziehe

In Göttingen war bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs der Aufbau eines Christgartens in vielen Familien beliebt. Anders als die traditionelle Weihnachtskrippe zeigt ein Christgarten nicht nur die Weihnachtsgeschichte und den Stall von Bethlehem. Großen Raum nehmen Landschaft und Häuser, Menschen und Tiere ein. Dennoch ist viel von dem, was es mit den Christgärten auf sich hat, noch kaum erforscht.

„Zu den wenigen Veröffentlichungen, die sich unmittelbar mit den Göttinger Christgärten beschäftigten, zählt eine Semesterarbeit von Marianne Ruprecht aus dem Jahre 1955.“ So schreibt es 1986 Hans-Georg Schmeling in seinem Heft: „Göttinger Christgärten“, dass es noch gelegentlich in Antiquariaten zu erstehen gibt.

Fest steht: Göttingen als protestantische Region wurde zur Hochburg, um 1800 standen Christgärten in vielen Bürgerhäusern der Stadt. In einigen Häusern soll es Anlagen gegeben haben, die sich durch drei Zimmer erstreckten und bis zu 30 Meter lang waren.

Das Modell der Jacobikirche als Leihgabe des städtischen Museums Göttingen soll es nach langer Zeit wieder einmal in Göttingen zu sehen geben. Über sein Kirchenmodell schreibt 1860 der Schneidermeister Hugo Dösselmann: „Durch vielseitige Aufforderung bin ich veranlasst worden, meine von mir selbst aus Holz geschnitzte 3½ Fuß lange und 6 Fuß hohe im gothischen Stile gebaute Kirche… im oberen Saale des Kaufgildehauses zur Schau auszustellen. Entree à Person 2 Sgr, Kinder die Hälfte...“ In Göttingen war also die Besichtigung der Christgärten ein gesellschaftliches Ereignis.

In der St. Albani-Kirche wird in der Advents- und Weihnachtszeit rund um die Gottesdienste ein großer Christgarten in der Nenngröße 0 (1:45) aufgebaut werden. Erstmals wird dabei auch ein Modell der St. Albanikirche zu sehen sein. Diese gelungene Nachbildung der Kirche wurde 2017 von Alicia Kulks, Miriam Dück und Johanna Reiß, Schülerinnen an der BBS II Gewerbeschule im Rahmen eines Schulprojektes gebaut. Der Göttinger Zahnarzt Dr. Jan Heppeler fertigte in den letzten Monaten mehrere Wohngebäude.

Böhmische Figuren und vieles mehr aus der SAMMLUNG Ziehe sind bereitgestellt. Zu sehen für alle Besucherinnen und Besucher der Advents- und Weihnachtsgottesdienste und der Dämmerstunden in St. Albani in Göttingen. Für diese Gottesdienste gibt es ein kostenloses Buchungssystem. Näheres dazu auf dieser Seite.
Quelle: Museum der Stadt Göttingen
Eben noch schlummerte das Modell der Jacobikirche im Depot des Museums
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